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Perspektivenwechsel - Mach den Weg wieder frei.

  • Autorenbild: mollbri
    mollbri
  • 21. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Wenn sich dein Problem gefühlt wie eine Mauer unmittelbar vor Dir aufbaut, hast Du extrem wenig Raum um Handlungsmöglichkeiten zu entdecken. Und doch ist es genau diese Perspektive, welche Menschen in Krisensituationen am vertrautesten ist.


Perspektivenwechsel Coaching, eine Frau die vor einer Mauer steht

In diesem Blogbeitrag zeige ich Dir einige Varianten auf, wie Du deine Perspektive wechseln kannst und damit trotz Krisensituationen selbstwirksam bleibst.


Wozu braucht es einen Perspektivenwechsel?


Im obigen Bild steht eine Person vor einer Mauer. Sie kann nicht sehen, was hinter der Mauer ist. So wie sie steht, sieht sie nur die Mauer. Was passiert, wenn sie gar nichts an ihrem Blickwinkel ändert? Genau: Sie wird immer mehr Details wahrnehmen. Sie lernt den Ausschnitt, den sie bereits kennt, noch besser kennen. Im Leben bedeutet das, dass der Fokus noch stärker auf das Problem gelegt wird. Gedanken werden verknüpft und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich das Erleben immer stärker an diesem Blickfeld ausrichtet. Vom Empfinden her wird das Hindernis noch grösser.


Wenn es um Probleme geht, ist ein Perspektivenwechsel eine Veränderung der Sicht darauf. Sich einfach umzudrehen und dann wegzulaufen ist damit nicht gemeint. Es geht nicht darum, das Problem zu ignorieren. Zum einen gelingt "etwas ignorieren" meiner Erfahrung nach den Allerwenigsten, zum anderen haben ignorierte Probleme die Angewohnheit einfach wieder zurückzukehren und sich anderswo erneut zu platzieren.


Den Perspektivenwechsel braucht es folglich, um einen anderen Umgang mit etwas zu finden, das zwar belastend ist, aber auch Teil unseres Lebens geworden ist. Durch die Veränderung des Blickwinkels können neue Möglichkeiten entdeckt werden und diese wiederum geben Dir mehr Gestaltungsraum.


Die Vogelperspektive


Abstand hilft. Aber wie nimmt man Abstand von sich selbst? Es gibt wunderbare systemische Fragen, die Dir dabei helfen, dein persönliches Anliegen quasi aus der Vogelperspektive zu betrachten. Hier zwei Beispiele:


  • Die gute Freundin, der gute Freund

Stell Dir vor, Du wärst eine andere Person: Ein guter Freund oder eine gute Freundin. Wähle eine Person aus, die Dir wohlgesinnt ist. Wie würde diese Person deine aktuelle Situation beschreiben? Was sieht sie? Was denkt sie darüber? Was könnte sie beobachten? Was würde sie als nächstes tun?


  • Wenn Du mein Problem hättest

Stell Dir vor, jemand anderes (den Du magst) wäre in deiner Situation und hätte dein Problem. Was könntest Du beobachten? Was würdest Du ihm/ihr sagen? Wie könntest Du sie/ihn unterstützen?


Mit Abstand betrachtet, wird das Sichtfeld grösser, die Übersicht besser und es fallen Dir vielleicht plötzlich (wieder) Sachen ein, die zuvor nicht zu sehen waren.


"Hin zu..." statt "weg von..."


Wenn ein Problem zu einem schier unüberwindbaren Hindernis wird, dann ist es zermürbend immer wieder Anlauf zu nehmen und womöglich erneut zu scheitern. Mit der hier vorgestellten Art von Perspektivenwechsel, lässt Du das Hindernis zunächst einmal stehen und fokussierst Dich stattdessen auf eine bestimmte Art von Ziel. Ein Ziel, welches positiv formuliert ist, voll und ganz in deinem Einflussbereich steht und dessen Schritte Dir machbar erscheinen. Lies gerne hier dazu, was genau damit gemeint ist.


Vielleicht denkst Du jetzt, dass das niemals funktioniert, weil das Problem ja dabei im Weg steht. Doch, tut es. Am Anfang fühlt es sich vielleicht ungewohnt an. Ich lade Dich ein, es einfach einmal auszuprobieren. Du brauchst dazu:


  • Eine Vorlage von einem Lebensrad, z.B. diese hier.


Nachdem Du in deinem Lebensrad verschiedene Lebensbereiche unter die Lupe genommen hast, wähle einen Bereich, in welchem Du eine Veränderung erzielen möchtest. Nimm Dir zu Beginn etwas vor, das Dir leicht erscheint. Definiere nun ein Ziel nach den obigen Kriterien. Überlege Dir erste Schritte der Umsetzung und gehe sie an. Halte deine Erfolge dann am besten schriftlich fest.


Wenn Du eine Weile damit arbeitest, wirst Du merken, dass Du immer wieder neue Lösungsideen oder -varianten entdeckst. Mit der Zeit etabliert sich diese Art des "hin-zu" Denkens und das wiederum kann Dir neue Perspektiven auf dein ursprüngliches Hindernis eröffnen.


Aufstellung, mal anders


Visualisierungen in Form von Aufstellungen helfen zu verstehen, wie etwas gerade wahrgenommen wird und ermöglichen es, auf einfache Art neue Blickwinkel zu erkunden.

Ich habe nachfolgend für das Krisencoaching von Anker 11 aus einem Buch von T. Küchler eine Vorgehensweise mit Tassen abgewandelt. Selbstverständlich funktioniert sie auch mit anderen Gegenständen. Tassen sind deswegen geeignet, weil der Henkel genutzt werden kann als Richtungsangabe. Dorthin, wo der Henkel zeigt, geht der Blick.


Hast Du Lust auf ein Experiment? Dann schnapp Dir 5 Tassen.


Schritt 1

Deine Lieblingstasse nimmst Du für Dich selbst. Sie symbolisiert deinen Fokus, also das, worauf deine Gedanken gelenkt sind. Den anderen vier ordnest Du je einen der folgenden Inhalte zu:

  • Das Hindernis (Problem)

  • Deine Ressourcen. Das schliesst Fähigkeiten, Stärken, Talente, Skills und mehr mit ein.

  • Deine Unterstützer: Menschen, die in dieser Situation Halt geben.

  • Deine Werte und Bedürfnisse. Du kannst Dir hier 3-5 Begriffe in die Tasse legen, die für dein Leben wichtig sind und Dir stets Orientierung geben. Unter den Begriffen "Werteliste" und "Bedürfnisliste" findest Du online bei Bedarf Auswahlmöglichkeiten.


Stelle zunächst deine für Dich gewählte Tasse namens Fokus hin. Überlege Dir nun anhand deiner aktuellen Situation, worauf dein Fokus gerade gerichtet ist. Wahrscheinlich spielt das Hindernis eine zentrale Rolle. Wo steht es? wie weit weg ist es? Wo blickt es hin?

Überlege Dir anschliessen, wo sich jede der anderen 3 Tassen befindet. Sind sie in Sichtweite deiner Fokus-Tasse? Wenn ja, in welcher Entfernung sind sie? Wie sind jeweils die Blickrichtungen ausgerichtet?


Wichtig: Nimm Dir Zeit. Ordne es so lange an, bis Du Dir selbst sagst: "So ist es im Moment für mich". Bei Bedarf kannst Du ruhig auch eine Tasse gegen etwas anderes oder gegen eine kleinere/grösser austauschen. Es geht darum, dass Du eine stimmige Abbildung für Dich findest. Wenn alles soweit passt, lass es einen Moment auf dich wirken. Betrachte es von verschiedenen Seiten. Nimm Gedanken, die auftauchen an. Was sind deine Erkenntnisse?


Schritt 2

Nun folgt zunächst reine "Denkarbeit", ohne dass die Tassen verschoben werden: Überlege Dir, wie das Gesamtbild aussehen müsste, damit eine positive Veränderung möglich wird.

Verschiebe bitte noch nichts.

Wenn Du eine neue Anordnung im Kopf hast, dann entscheide Dich, welche erste und kleine Verschiebung eine positive Änderung auszulösen vermag.

Erst jetzt erneuerst Du dein Schaubild durch eben diesen einen Zug.


Schau es Dir erneut genau an. Wie wirkt es jetzt? Was ist anders, wie zuvor? Was bringt Dir dein erster, kleiner Schritt?


Schritt 3

Überlege Dir nun reale Umsetzungsschritte in deinem Alltag und lass Taten folgen.


Visualisierungen dieser Art haben den Vorteil, dass sie hinderliche und unterstützende Elemente in einem Bild vereinen und so eine ganzheitliche Betrachtung ermöglichen. So entstehen weniger Ambivalenzen wie wenn das Hindernis/Problem ausgeschlossen wird.


Perspektive meinerseits zum Abschluss


Wenn Du bis hierhin gekommen bist, dann freut mich das sehr, denn Du hast Dir soeben mit Gedanken zum Perspektivenwechsel neue Möglichkeiten erschaffen! Ich weiss, wie schwer es sein kann, wenn man vermeintlich feststeckt. Solltest Du auf deinem Weg gerne jemanden an deiner Seite habe, dann stehen Dir meine Coachingangebote in Solothurn und online zur Verfügung.


Zitat von Virginia Satir passend für Krisencoaching

Fragen und Anregungen sind immer willkommen. Schreib mir gerne per Mail oder via Kontaktformular.

Gefällt Dir der Beitrag? Hast Du noch Fragen? Dann schreib mir doch einfach. Ich freue mich auf den Austausch mit Dir. 

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