Stell dir vor, du hättest ein umfangreiches Handbuch für deinen persönlichen Umgang mit Krisensituationen*. Statt nachts wachzuliegen, und dich verunsichern zu lassen wegen einer grossen beruflichen Herausforderung, einer Veränderung oder einem zwischenmenschlichen Konflikt, könntest du in deinem Buch blättern und hättest sogleich wieder gute Lösungsansätze.
Die gute Nachricht für dich ist: Du hast schon jede Menge Material zur Verfügung für dein erstes Kapitel.
Kapitel 1: Ressourcen - alles was hilfreich ist
Menschen mit grosser persönlicher Krisenkompetenz sind gut verankert. So schnell bringt sie nichts aus der Fassung. Verankertsein findet auf verschiedenen Ebenen statt und einen wesentlichen Beitrag dazu liefern die persönlichen Ressourcen. Wer bereits weiss, auf welche "Schätze" er/sie zurückgreifen kann, ist klar im Vorteil.
Der Ressourcenbegriff wird sehr uneinheitlich und vielfältig verwendet. Frank Nestmann (1996), beschrieb es so: "Letztlich alles, was von einer bestimmten Person in einer bestimmten Situation wertgeschätzt wird oder als hilfreich erlebt wird“. Dazu zählen deine Stärken, Talente, Fähigkeiten, Interessen, sowie günstige äussere Bedingungen, tragende Beziehungen usw.
Ich erarbeite regelmässig mit Menschen Ressourcensammlung und es ist unglaublich wie viel da zusammenkommt! Ich spreche hier nicht von den geläufigen Standardantworten zu deinen Stärken, die du vielleicht als Vorbereitung für ein Bewerbungsgespräch bereits aufgelistet hast.
Es gibt verschiedene Ansätze, um den Grundstock einer solchen Sammlung zu legen. Tools im Internet, Anhaltspunkte aus Feedbacks oder Übungen wie der Krisensituationskoffer aus diesem Blog-Post. Wann hast du dir das letzte Mal Zeit genommen, darüber nachzudenken was du bereits in deinem Leben alles geschafft hast? Was ist dir gelungen? Und: Wie ist dir das gelungen? In den Antworten auf solchen Fragen liegen jede Menge Ressourcen verborgen, die dir vielleicht noch gar nicht wieder eingefallen sind.
Ich erlebe auch oft, dass Menschen sich schwertun, ihre Stärken in Worte zu fassen. Hol dir ruhig aktiv eine Rückmeldung dazu in deinem Umfeld, z.B. bei Familie, Freunde, Arbeitskollegen und -kolleginnen.
Wichtig ist, dass du dir alle gefundenen Ressourcen aufschreibst. Das bleibt zum einen länger im Gedächtnis, und falls du es doch vergisst, weisst du wo es nachzulesen ist. Manche Krisensituationen entwickeln sich schleichend, andere kommen scheinbar aus dem Nichts. Dann passiert, was viele kennen: Überraschung, Überforderung und keine wirksame Idee, die zur Verfügung steht. Krisensituationen bringen es zudem mit sich, dass sich der Fokus immer mehr zum Problem hin verlagert. Dieses scheint dann immer grösser zu werden und positives wird verdrängt. 👉Es braucht wirklich den bewussten Einsatz von "Mitteln", um eine erfolgreiche Wende hinzubekommen.
"Krisen streuen Sand ins Getriebe des normalen Ablaufs" (T. Prünte)
Gute Kenntnisse deiner Ressourcen zeigen dir immer wieder deine Wirksamkeit. Sie bieten die Grundlage deiner indviduellen Lösungswege.
Der grosse Ressourcenspeicher
Um eine stabile, breite Ausgangsbasis an Ressourcen zur Hand zu haben, lohnt es sich, noch weiter zu suchen! Das Gehirn ist ein sehr effizienter "Hochleistungsrechner". Verschiedene Teile haben unterschiedliche Aufgaben und Kapazitätsspeicher. Was nicht regelmässig und aktuell gebraucht wird, wandert ab und wird mit der Zeit immer mehr komprimiert. In Hinsicht auf deine Ressourcen ist das wichtig, weil diese dir teilweise auch nicht (mehr) bewusst sind. Sie wurden im Laufe der Zeit von Neuem verdrängt, gerieten in Vergessenheit und verschwanden buchstäblich in der Versenkung.
Hier kann dir ein Ressourcencoaching bei Anker 11 weiterhelfen, indem mit Bildern und bildgebenden Methoden "versunkene" Ressourcen reaktiviert werden können. Nutze nebst deinem kognitiven Verstand auch dein Körpergedächtnis, deine Emotionen und vieles mehr.
Weitere Anker für Krisenzeiten*
Gut verankert, präsent und selbstwirksam ist der Ansatz von Anker 11 Coaching Solothurn. Basierend auf unterschiedlichen Elementen entsteht dein persönliches Verankertsein. Die Nutzung von Ressourcen sind ein sehr grosses, jedoch nicht das einzige Kapitel. Gerne erarbeite ich mit dir das, was dir am meisten Halt und Orientierung gibt. Was sind deine weiteren Anker in Krisenzeiten? Sind das eher Soforthilfemassnahmen, Umgang mit aufwühlenden Emotionen, die Definition von Sinn und Werten oder geht es um Impulskontrolle?
Was ist dein nächstes Kapitel? Ich freue mich von dir zu hören.
*Coaching grenzt sich ab von Therapie. In manchen Krisen braucht es mehr wie ein Coaching - bei Bedarf unterstütze ich dich bei der Suche nach geeigneten Anlaufstellen.
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